Newsticker #8

Newsticker #8

Willi Tomes

Berlin-Grunewald, 03. Dezember 2016

Willi Tomes – Neuentdeckung im Programm

Liebe Freunde der Galerie,

unser Newsticker soll zukünftig auch ein Forum sein, um über zeitgenössische Kunst zu diskutieren. Heutiger Anlass ist der Kommentar des Maulbronner Kunstsammlers Manfred Heinrich. In einem Interview äußerte er sich kritisch über die junge Kunst in Berlin: „Heute ist Berlin die Kunsthauptstadt Europas. Es gibt dort tausende Künstler und entsprechend viele Galerien, doch keine Subkulturen mehr, keine Kreativzellen. Ich finde in Berlin keine relevante junge Kunst mehr. Einer, der heute mit dem Sammeln beginnen möchte, hat es schwer in Berlin. Ich wüsste nicht, wo ich ihn hinschicken sollte. Aus Kunst wurde ein Markt für wenige!“ (aus: ARTMAPP, Nov. 16, S. 105)

Für Kenner der Berliner Szene ist dieses Statement ganz sicher eine Behauptung, die nicht ohne Widerspruch bleiben kann. Viel zu schnell erstarrt vieles, was uns einmal an Kunst begeistert hat, zur Routine – das ist sicher richtig. Und dass jede gezielte Verletzung etablierter Muster oder tradierter Geschmackserwartungen heute respektiert, ja vom Künstler geradezu erwartet und vom Markt vereinnahmt wird – das stimmt sicherlich auch. Aber womit hängt das zusammen? Mit unseren veränderten Erwartungshaltungen vielleicht, oder mit einer Kommunikation und einer Sucht nach immer Neuem, die an Rasanz kaum noch zu überbieten ist?

Und natürlich ist es selbst in Berlin nicht immer leicht, wirklich Neues, Originelles und vielleicht auch Kontroverses zu findet. Aber das macht ja den Reiz der Suche nach dem Besonderen und dem Relevanten in der Kunst aus. Solche Qualitäten, solche Querdenker zu finden, darum geht es doch! Daher ist es natürlich Unsinn, wenn jemand behauptet, es gäbe in Berlin keine Kreativzellen und keine relevante junge Kunst mehr.

Wie ausdrucksstark, wie gehaltvoll, wie ideenreich und innovativ junge Berliner Kunst aus Berlin ist, das wollen wir auch im kommenden Jahr wieder unter Beweis stellen. So ist uns beispielsweise der in Neukölln arbeitende Künstler Willi Tomes aufgefallen, dessen Arbeiten durch die Verknüpfung von Kunst und Alltag charakterisiert sind. Willi Tomes war Assistent bei Professor Wolfgang Petrick. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er mit dem Meisterschülerabschluss an der UdK. Willi Tomes arbeitet mit alltäglichem Material, mit Massenprodukten wie Plastikeinkaufstüten  beispielsweise oder auch mit Langspielplatten. Sein Material – Plastik und Vinyl – transformiert  er zu Landschaftsbildern oder skurrilen Figurationen. Was seine einzigartige künstlerische Arbeit mit Langspielplatten anbelangt, so hat ihm sicher  seine berufliche Tätigkeit als DJ  Impulse dafür gegeben. Wir werden Willi Tomes Anfang 2017 in einer Gruppenausstellung präsentieren.  [archi]

Willi Tomes



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