Werke | Text | Vita | Ausstellungen
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“Karin Bandelins bisherige Video-Arbeiten umfassen Motive rund um den Globus, dennoch ist der spezifische detailorientierte Blick bei allen ähnlich, sei es eine Dokumentation über die Berliner Mauer, die unbedingt im Winter nachts gedreht werden musste, sei es das Heimweh der Seeleute, das diese in über zehn Sprachen zum Ausdruck bringen, sei es marokkanisches Verkehrsgetümmel, das mit der Stille der antiken Stätten kontrastiert.., immer gibt es das beharrliche Verweilen auf dem Wahrgenommenen, das Geschaute soll in seiner Eigentümlichkeit respektiert werden.”
Jahr: 2016
Produktion: v. Praun Productions
Schnitt: Jan Stark
Musik: Jan Stark
Länge: 9:21 min
Jahr: 2017
Produktion: v. Praun Productions
Schnitt: Jan Stark
Länge: 2:19 min
Die nächtliche Vereinzelung des vernetzten Menschen, dessen Bezugssystem sich im Display des Rechners öffnet und nicht mehr an den real Vorhandenen nebenan orientiert führt zu Kontakten eigener Struktur.
Nirgends offenbart sich der Hang nach Statussymbolen und Selbstdarstellung so schamlos und fragwürdig wie im Netz, die Überhöhung der Person durch Materialismus und vorgegebenen gesellschaftlichen Rang ist nach oben offen …
Der Verlauf der so angebahnten Beziehungen folgt ebenfalls eigenen Gesetzen: Angebot und Nachfrage sind nicht selten ungleich gewichtet. Die daraus resultierenden Vorteile sind durchaus nicht immer nur emotionaler oder sexueller Art.
Manche Kommunikation entwickelt sich schnell und eindeutig in Richtung Geschäftsmodell zum Herauspressen von Geldbeträgen.
Begegnungen über das Virtuelle und die Werbung hinaus werden zum Glücksfall, auch wenn dieses Ziel das von Herzen angestrebte ist.
Die Einsamkeit bleibt.
Die Zugehörigkeit zu jemandem, zu einer Gruppe, jemanden zu haben, der Nahrung und Gefühle teilt, ist ein wichtiger Faktor für das glückliche und gelungene Leben.
Was tun wenn da plötzlich niemand mehr ist, die Leere sich schmerzhaft in den Brustkorb frisst, die Straße einsam und leer sich ausbreitet, im Hausflur der Geruch fremder Parfüms weht, der Aufzug nicht wartet, die Etagen verlassen daliegen?
Die Suche bannt alle Kräfte.
Da – doch die ersehnte Tür?
Ein Fußtritt beendet diesen Traum.
Jahr: 2016
Produktion: v. Praun Productions
Schnitt: Jan Stark
Musik: Jan Stark
Länge: 8:34 min
Jahr: 2014
Produktion: v. Praun Productions
Schnitt: André Schume
Sprecher: Robert Acklen, Sanjin Beckovic, Robert Brecko, Katherine Campana, Sofia Gilyazova, Elitsa Nikolova, Benjamin Scetbon, Sis Timberg, Dominik Wójcik
Länge: 8:23 min
Gehört die Erde sich allein?
Die darauf lebenden Wesen sind territoriale Gäste und können temporär an Reichtum, der Fruchtbarkeit, der Naturkraft partizipieren, mit dem Geschenk des Lebens – oder? Sind das Ansichten unwissender Naturvölker, die bald in Vergessenheit gesunken sein werden weil niemand sie braucht ? Geht es nur um das Gesetz des Stärkeren, den vordergründigen Sieg über Widersacher im Kampf um Nahrung, Lebensraum, Sex und Fortpflanzung? Die blinde Gewalt gebiert Vernichtung und damit das Ende der Sieger ebenso wie das der Besiegten.
Gehört die Erde den Menschen?
Einst war das stärkste Raubtier der Tyrannosaurus Rex, aber gehörte ihm die Erde mehr als der Fliege? Kann entgegen der Ansichten der Urvölker die Erde den Menschen gehören? Welche Teile der Erde welchen Menschen, was bleibt übrig, Menschen ohne Erde, Erde ohne Besitzer, was wird aus den Besitzlosen, aus der unbesessenen Erde? Von den Menschen wissen wir um den blinden Kampf, alles zerschmetternd, Lebensraum nannte man das einst, das Boot ist voll auch, und die Beseitigung der Konkurrenten war der kurzfristige Sieg. Und die unbesessene Erde ließ nicht mehr Aneignung zu, Wüsten, Vulkanausbrüche, Seuchen und Auslöschung sind ihre Waffen. Und der Mensch? Braucht er neue stärkere Waffen für weitere Siege? Über wen? Die Naturgewalten sind sein Kaliber nicht – und die anderen Menschen? Dem Wasser gehören sie nicht, dem Feuer oder der Luft ebenso wenig, es geht darum sich einzurichten miteinander auf der Erde, den Raubtierkampf hinter sich zu lassen, eine Koexistenz zu finden.
Gehört der Mensch dem Menschen?
Ist Mein und Dein ein wichtiges Unterscheidungskriterium, trotz der kurzen Spanne, die der Mensch auf Erden ist? Es beginnt bei Themen und Dimensionen wie Spielzeugautos und findet auch in interstellaren Ausdehnungen kein Ende. Es ist keine dunkle Macht oder der böse Kapitalismus, die dieses Begehren wecken, auch tief im Inneren von Hyänen, Haushamstern oder Hirschen gibt es diesen Trieb nach Differenz und Begrenzung. Eklatante Beispiele, die als Trigger dienen, sind Nahrung, Sexus und Territorium.
Die stärkste Anziehung der Menschen untereinander, die Liebe, berechtigt sie zu einer Aneignung? Bist Du mein weil unsere Begegnung nach mehr und öfter und immer verlangt? Oder gibt es auf der Erde und bei den Menschen nicht immer nur das Jetzt, das der gelungene glückliche Moment sein sollte? Ist in diesem Rahmen friedliche Koexistenz möglich?
How long is now?
Die Ankunft auf der Rampe
Nach langer Bahnfahrt im Viehwaggon aussteigen, getrieben und gehetzt, das Ziel der langen Reise:
DIE SELEKTION
Der SS Offizier, dunkel, sein stechender Blick auf die Menschen gerichtet,
der Fingerzeig nach rechts oder links entscheidet über Leben oder Tod.
Familien getrennt, auseinandergerissen in dem einen entscheidenden Moment,
verzweifelte Hoffnung.
Es geht weiter: nur mit einer Pistole bewaffnet geht der Todesengel durch das Lager,
von Tausenden gefürchtet, keiner greift ihn je an.
Die Faszination der Macht, des übermächtig Bösen.
Carl Laszlo hat überlebt mit Wenigen, ein Buch geschrieben über die Lagerzeit, sein Text findet hier seine Sprecher, 11 Sprachen exemplarisch für die Vielzahl der Verstummten.
Mengele ist präsent und doch anonym, eines der Opfer verbirgt sich unter der Maske, kann man zugleich Täter und Opfer sein?
Jeder kann alles sein!!!
HEUTE
Welcher Ort heute, die Selektion findet weiter statt, im Leben und Sterben, gerettet werden oder ertrinken, Kopf ab oder weiter berichten, Verhungern oder Überfüttern, in sein oder out.
Das Berghain als Symbol für die Macht des Kerberos, zerstörte Hoffnungen, nur der schöne Sänger kann den Fluch überwinden.
Jahr: 2012
Produktion: v. Praun Productions
Schnitt: André Schume
Länge: 2:05 min
Jahr: 2023
Produktion: v. Praun Productions
Schnitt: Jérémy Véron
Länge: 3:43 min
Eingepfercht sein, nichts bewegt sich, kein Ausweg in Sicht.
In der Stasizentrale die Erhaltung des Status Quo mit allen Mitteln, jede Bewegung wird unterdrückt, Veränderung verboten.
Das Leben lässt diese Situation nicht zu, beharrlich summt es gegen die Todesstille, Mordanschläge können nicht immer gelingen.
Hinter der Trennscheibe ruft die Unterstützung
Eines Tages öffnet sich die Zellentür
Flieg in die Freiheit!
Plötzlich herausgeworfen aus dem Gleichgewicht
gezwungen in die Horizontale
angewiesen auf Hilfe bei allen Verrichtungen
ungern gesehen
die Ruhe der anderen störend
keine Ruhe
nachts Geschrei
die Herrschaft über die Fernbedienung haben die anderen
auch über die Sprache
durchhalten
schweigen
und irgendwann ist es vorbei
Geboren in Hamburg
1970er
Studium am Hochschulfilmreferat der FU Berlin, Medizinstudium
1977
Kurzspielfilm “Student in Berlin” Erstaufführung im Cinema Ostertor,
Bremen, Mitarbeit an verschiedenen experimentellen Kurzfilmprojekten
1977 – 1978
Dreh und Fertigstellung des Filmes “Achtung, Sie verlassen jetzt West-
Berlin” (ca. 15min, 16mm, s/w ) Erstaufführung im “Arsenal 2”, Berlin
1978
Dreharbeiten für “Lil Picard bei Werner Kunze”
1979 – 1980
Assistenzarbeiten für Jan Dawson (Berliner Filmfestspiele)
1979
Filmschneidearbeiten für das Hochschulfilmreferat der FU Berlin, anatomische Lehrfilme, 16mm und Video, Farbe) sowie für Ulrike
Ottinger (Super 8 Format)
1981
Assistentin bei Hans C. Blumenberg in Kalifornien, Dokumentarfilm über alte Hollywood-Regisseure
1982
Regieassistentin bei Niklaus Schilling, “Der Westen leuchtet”, Spielfilm mit Armin Müller-Stahl
seit 1982
Wissenschaftliche Lehrfilme, Praxis- und Vortragstätigkeit in Berlin, Wien und anderen Städten, Ärztin für Homöopathie
seit 2000
Schwerpunkt auf Videokunst
lebt und arbeitet in Berlin
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