Im künstlerischen Konzept von Bert Silzner stehen die Flüchtigkeit körperlicher Erscheinungen und der spielerische-experimentelle Umgang mit der Metamorphose im Focus. In den Inszenierungen von Einzelpersonen oder Personengruppen „kippt“ die Realität oft ins traumhaft Unwirkliche.
Bert Silzner konzentriert sich in seiner Fotografie auf den Menschen – etwa in der Auseinandersetzung mit Kunstformen wie dem inszenierten Bild oder dem Lightpainting. In einer Art Performance, die der Künstler in einem verdunkelten Raum vollführt, wird Spontanes und Zufälliges mit einbezogen. Die Dynamik, das Changieren zwischen Unschärfe und Schärfe, die Flüchtigkeit und Zufälligkeit, aber auch die seltsam magische Realität solche Motive sind es, die die Faszination dieser „Fotogemälde“ ausmachen. „Menschen in ihren Bewegungen und Dynamiken festzuhalten, darum geht es mir in meinen Fotografien. Meine Inszenierungen basieren auf der Faszination des Unklaren. Der Betrachter meiner Fotografien weiß nicht, wer die Menschen sind und was sie bewegt.“ (Bert Silzner)
In der Arbeit „Cocolita Makes The Color“, die ohne jede Nachbearbeitung umgesetzt wurde, ist eine junge Frau aus mehreren Blickwinkeln, in Profilansicht und Halbprofil sowie in eindringlicher Frontalität. Der Hintergrund liegt im Dunkeln, so dass die Lichtregie in Kombination mit der starken Symbolfarbe Rot eine intime Konstellation bewirkt. Die kreisförmige Inszenierung verleiht dem Motiv eine mysteriöse, anthropomorphe Komponente und erinnert an die Symmetrie von Blütenblättern.
Viele Motive jüngerer Frauen oder Männer spielen mit der Aufhebung der Materialität und thematisieren die Flüchtigkeit des Moments. In solchen Inszenierungen, in denen Formen zu fließen und zu schweben beginnen, wie beispielsweise in „Move On“, entrücken die Akteure, die Silzner fotografiert, in eine ebenso fremde wie zauberhafte immaterielle Welt.
Mit seinen fotokünstlerischen Aktionen und Werken war Bert Silzner während der ‚Photography Playground Tour‘ weltweit unterwegs – unter anderem im ‚Palais de Tokyo‘ in Paris, im Technorama in Zürich, dem ‚Haus der Photographie Schweiz‘, der School ‚of Photography‘ Amsterdam oder auf der Hamburger Kunstwoche in den Deichtorhallen. Die Tour sahen über 450.000 Besucher.
André Lindhorst, 2020, © Köppe Contemporary