Thomas Ritz, geboren 1966 in Basel, ist Maler und Zeichner. Viele Werke des Schweizer Künstlers „basieren auf Erinnerung sowie auf eigenen oder vorgefundenen Fotografien, Medienbildern oder Film-Stills“ (Anna Wesle). Ein zentrales Thema des Künstlers ist die Beziehung zwischen Mensch und Natur.
Die Landschaft bildet geradezu ein Kernthema in Ritz‘ Arbeiten. Sie sind von einer eigenartig melancholischen Stimmung getragen. Auch wenn darin hin und wieder Autobiografisches angedeutet wird, so sind diese Landschaften doch durch eine Atmosphäre der Anonymität charakterisiert. Wir wissen nicht, wo sie verortet sind, und oft sind die in ihnen dargestellten Menschen gesichtslos und entziehen sich jeglicher Personifizierung.
Im Œuvre des Künstlers spielen die vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser eine wichtige Rolle, wobei das Wasser als Urmaterie des Lebens oft ein zentraler Bedeutungsträger ist. Besonders im schonungslosen Umgang mit den Meeren zeigt sich die Geringschätzung des Menschen der Natur gegenüber.
Demgegenüber zeichnet Ritz das Meer allerdings auch oft als ein Refugium, in dem der Mensch ein Urerlebnis erfährt – eine körperliche und geistige Reinigung. Und so manches Motiv von Thomas Ritz ruft Erinnerungen hervor an Zeiten, in denen der Mensch noch in Einklang mit der Natur lebte.
In vielen seiner Landschaftsbilder werden wir mit einem Bruch in der einstigen Einheit von Mensch und Natur konfrontiert. Zeichen dieses Missverhältnisses finden sich allenthalben in den Bildern: von Katastrophen zerstörte Naturszenerien, apokalyptisch anmutenden Motive oder die fahle Wolke einer Atomdetonation am Horizont.
Thomas Ritz malt und zeichnet den schleichenden Zustand einer Entfremdung. Die Beziehung Mensch und Natur scheint gescheitert. Ohne seine Wurzeln wirkt der Mensch wie in einem Schwebezustand. Er scheint auf dem Weg in eine noch unbekannte Dimension. Und in manchen Bildern des Künstlers gewinnt der Betrachter den Eindruck, der Mensch löst sich auf – wie auf einem alten verblassten Foto.
Mit ihrer eigenwilligen Ästhetik, ihren subtilen Farbmodulationen und ihren inhaltlichen Andeutungen, die sich engeren Interpretationen immer wieder entziehen, sind die Bilder von Thomas Ritz von starker psychologischer Wirkung. Sie sind eine Liebeserklärung an die Natur und ein Appell an unsere Verantwortung zugleich.
Thomas Ritz erhielt 1995 den Förderpreis der Rheinischen Wirtschaft. Er ist Preisträger des Baseler ARK Kunstpreises (2001) und der Schweizer Keller-Wedekind-Stiftung (2017).