Walter Yu hat chinesisch-deutsche Wurzeln. Er ist Maler, Zeichner, Keramiker, Fotograf, Filmemacher und Schriftsteller. Seine Papierarbeiten fertigt Walter Yu nicht selten in der traditionellen chinesischen Tusche- und Pinseltechnik.
Der Mensch, seine Verhältnisse und zwiespältigen Zustände sind beherrschende Motive. Dem gemeinhin Unsichtbaren, das hinter den Alltagsdingen lauert, gilt sein Interesse.
Eine rätselhafte Verlassenheit herrscht in vielen der Landschaftsbildern des Künstlers vor, denen oft auch etwas von Urzuständen anhaftet. Solche Szenarien präsentiert Walter Yu meist in Werkgrupen. Darin finden unter anderen Rückbesinnung auf evolutionäre Prozesse statt, die die Welt geformt und das Leben ausgeprägt haben, sowie die kosmische Verbindung, in der alles Leben entsteht.
Walter Yus Sujets – Stadt- und Naturlandschaften – oft mit Hervorhebung nächtlicher Lichterphänomene, zeigen einen deutlichen Bezug zu europäischen Kunstformen, wie dem Surrealismus oder der Phantastischen Malerei. Hinzu kommt allerdings eine philosophische Haltung, wie sie eher typisch ist für Kunstrichtungen der chinesischen Malerei, der Shan-Shui-Tradition beispielsweise, für die eine Landschaft oder auch eine Architektur auch ein adäquates Ausdrucksmittel für die Verfasstheit des Menschen sein kann.
Symptomatisch in der Bildwelt von Walter Yu ist auch die vom Menetekelhaften bestimmte Atmosphäre, die sowohl in dem gezeigten Bildbeispiel als auch in seinen Keramiken zum Ausdruck kommt. Den zwiespältigen Zuständen und dem gemeinhin Unsichtbaren, das hinter den Fassaden lauert, gilt Walter Yus Interesse.
In Walter Yus Bildkonzepten finden sich Themen wieder, die in der Kunst und der Literatur seit der Renaissance verankert sind. So etwa das Reisebild oder die spirituelle Wanderung, wie wir sie etwa aus den Pilgerbildern des Mittelalters und der frühen Neuzeit kennen, und in denen die Suche nach Erkenntnis oder Erlösung verdichtet worden ist.
Oft findet sich in ihnen das Symbol der nächtlichen unsicheren Straße oder des gefahrvollen Weges – und die vermittelte Realität ist beängstigend und bedrohlich.