Newsticker #16
Berlin-Grunewald, 04. April 2017
Meisterhaft psychologisiert – Die Menschenbilder in der Malerei von Kevin A. Rausch
Liebe Freunde der Galerie,
wir sind derzeit in der Vorbereitung der kommenden Ausstellung von Kevin A. Rausch (Vernissage: 5. Mai).
Die Stilistik der Malerei von Kevin A. Rausch changiert zwischen figurativer und abstrakter Malerei. Mal geht es mehr in die eine, mal in die andere Richtung. Aber immer greifen beide Ebenen ineinander und verschmelzen miteinander. Aber natürlich lässt sich das Stilistische und Figurative auch getrennt voneinander betrachten. Und bei einer solchen Betrachtung, beispielsweise der Inszenierung der Menschenbilder in den Werken von Kevin A. Rausch, kann man eine Reihe von Entdeckungen machen. Etwa das seine Kunst nie den Bezug zur menschlichen Figur verliert – und auch wie meisterhaft er seine Figuren psychologisiert.
Wir sehen Naturszenen – alpine Bergpanoramen, Wälder, Flusslandschaften, Seen. Wir sehen in sie hineingestellt Figuren. Sie scheinen verorten und untrennbar verwachsen mit dem Raum. Und man mag in machen Motive, besonders aber in jenen, in denen Kinder oder Jugendlichen vorkommen, erahnen, dass Erinnerungen des Künstler an Kindheitstage und zurückliegende Alltagserlebnisse eingeflossen sind. Schließlich ist Kevin A. Rausch in dieser Landschaft geboren und seine Kindheit und Jugend war vom Leben in dieser Landschaft geprägt. Aber der Künstler beschwört keine tradierten Figuren- oder Gesellschaftsbilder, sondern er deutet evident bedeutsame Verhältnisse an, die schemenhaft unter Oberflächen verborgen sind.
In solchen Motiven, vor allem in den Bildern junger Liebespaare oder von Menschen, die in der Betrachtung einer Landschaft versunken dargestellt sind, blitzt manchmal eine leise Spur arkadischer Stimmung auf. Oft geht der Blick der Menschen, die Kevin A. Rausch malt, in die Ferne, von wo ein verlockendes Ziel winkt.
Aber es gibt auch zahlreiche Motive, die solche mehr poetischen Szenerien irritieren. In ihnen wirkt die Natur hart, widerspenstig undurchdringlich. Und die Menschen wirken in ihrer Exotik fremd in der Umgebung. Sie scheinen aus weiter Ferne zu kommen. Nicht nur ihr exotisches Äußeres deutet darauf hin, sondern auch die schweren Stiefel oder die Taschen und Rucksäcke, die manche von ihnen mit sich tragen. Solche „auf dem Marsch“ befindlichen Figurationen finden sich immer wieder in den Kevin A. Rauschs Bildern. In einem Werk bezeichnet der Maler sie als ‚Die Outlaws‘ – die Rechtlosen. Ihre psychische Präsenz und die Labilität der Verhältnisse, in denen sie sich befinden, hat der Künstler meisterlich herausgearbeitet. [archie]