David Stegmann, in Freiburg geboren, lebt heute in Staufen im Breisgau. Seit 2006 widmet sich der Künstler primär der Malerei. Inzwischen hat er in zahlreichen Metropolen wie Wien, London, Paris oder New York ausgestellt und war mehrfach auf der Art Basel Miami Beach vertreten.
Auf den ersten Blick mag man das Werk des Künstlers dem Landschaftsgenre zuordnen – zumal der Künstler selbst von der Inspiration durch die Natur spricht. Jedoch ist in dem, was man im Allgemeinen als Landschaftsmalerei oder als eine auf die Landschaft Bezug nehmende zeitgenössische Malerei bezeichnet – die “Heile Welt”, das Romantisierende, Idealisierende oder Idyllenhafte – heute kaum mehr zu Hause.
Stegmann wendet experimentell erkundete Techniken an. Oft formt er seine Bilder über eine kraftvolle, das Bild rhythmisierende Malgeste aus. Durch zahlreiche malerische Prozesse und Modulationen werden Ausdruck und Dynamik gesteigert, bekommt die Komposition Tiefe. Es entsteht jenes lebendig-fragile Bildgerüst, aus dem der Natur angenäherte Formen hervorgehen. Einige Werkgruppen des Künstlers erinnern an Organisches – an Körper- oder Porträtnahes, das auf den Menschen bezogen ist. Oder an pflanzliche Formen, die kraftvoll durch den Raum wuchern oder die in Erstarrung begriffen sind. Dennoch überlässt der Künstler die inhaltliche Auslegung immer der freien Assoziation des Betrachters.
Stegmanns Motive changieren oft zwischen einer Mikro- und einer Makroebene. Es gibt starke Polarisierungen – beispielsweise zwischen Ordnung und Chaos, Verdichtung und Auflösung, Helligkeit und Finsternis. Überhaupt spielt das Thema des imaginären, undefinierbaren und unbegrenzten Raumes eine wichtige Rolle im Werk.
Obgleich viele Motive des Künstlers an Vorgänge in der Natur erinnern – an Urszenen oder kosmische Prozesse beispielsweise, in welchen sich Konzentration, Entmaterialisierung und Auflösung im ewigen Kreislauf bedingen – zielt Stegmanns Œuvre im Kern auf den Menschen und seine Haltung gegenüber der Natur. Das Gleichgewicht, das der Mensch über 2 Millionen Jahre mit der Natur aufrechterhielt, ist dramatisch verändert. Die Vielfalt der Natur ist vielerorts eliminiert, ursächliche Zusammenhänge sind zerrissen und unwiederbringlich verloren gegangen. Insofern ist Stegmanns Kunst auch ein Beitrag zur aktuellen Diskussion.
Fr., 03. Februar 2023 | 19–22 h
04.02.–18.03.2023
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