Der in Basel lebende Künstler zeigt unter dem Ausstellungstitel Bruchlinien neue Arbeiten aus den vergangenen drei Jahren. Die Landschaft bildet ein Kernthema in Ritz’ Œuvre. Wobei das Wasser, Urmaterie des Lebens, oft ein zentraler Bedeutungsträger in den Bildern ist. So zeigen die Bildwelten seiner aktuellen Schau vor allem Wasserlandschaften – Flüsse oder Seen, Küstenstriche, Ozeantiefen und ferne Meereshorizonte.
Das Wasser zeichnet Ritz einerseits als Zufluchtsort und Refugium des Daseins. Ohne Wasser kein Leben! Andererseits ist das Wasser, sind Flüsse und Ozeane von den ökologischen Folgen der Zivilisation und den Auswüchsen der Umweltzerstörung gezeichnet. Im respektlosen, schonungslosen Umgang mit ihnen zeigt sich die Geringschätzung des Menschen der Natur gegenüber.
In vielen Landschaftsbildern des Künstlers wird der Betrachter mit der Aufhebung der einstigen Einheit von Mensch und Natur konfrontiert. Thomas Ritz’ Motive oszillieren zwischen (scheinbaren) Naturidyllen und prekären Verhältnissen. Zeichen dieses Missverhältnisses finden sich allenthalben in seinen Werken. Der Blick geht auf zerstörte Naturszenarien oder apokalyptisch anmutende Motive – Trümmer- oder Ruinenszenen. Solche Bilder bleiben rätselhaft und sind nie eindeutig.
Die Menschen, die in Ritz’ Motiven vorkommen, sind meist schemenhaft charakterisiert. Oft erscheinen ihre Handlungen uneindeutig. Wir wissen nicht, wer sie sind oder wo sie leben. Ritz’ Figuren wirken entrückt und anonym. Sind sie im Gestern, im Heute oder im Morgen verortet?
Unsere existenziellen Erfahrungen sind das Thema des Künstlers. In seinen Bildern kommt eine Zeitenwende zum Ausdruck. Ritz malt den schleichenden Zustand einer Entfremdung, die längst eingetreten ist. Die Beziehung Mensch und Natur scheint gescheitert. Der Mensch wirkt wie in einem Schwebezustand – ohne Wurzeln, ohne Identität und ohne Orientierung. Er scheint unterwegs auf dem Weg in eine andere Welt voller unbekannter Dimensionen.
Thomas Ritz erhielt den Förderpreis der Rheinischen Wirtschaft. Er ist Preisträger des Baseler ARK Kunstpreises und der Schweizer Keller-Wedekind-Stiftung.
André Lindhorst, 2022
Fr., 21. Oktober 2022 | 19–22 h
22.10.-19.11.2022
Pressemitteilung (PDF)
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